Ein philosophisches Problem

3.5.2 Ein philosophisches Problem

Also ein Beispiel für ein philosophisches Problem, das heißt „Trolley-Problem“ [„Trolley“ ist ein englischer Ausdruck für eine „Straßenbahn“], ist sehr bekannt. Da geht es zum Beispiel darum (ähm) zu fragen, was ist es denn eigentlich, was eine Handlung richtig oder falsch macht. Wir alle denken so, es gibt sicherlich Sachen, die sind richtig, und es gibt gute Dinge, die helfen anderen Menschen. Und es gibt Dinge, die sind irgendwo falsch. Die Frage ist: Was macht Sachen richtig und falsch? Und das kann man in der Philosophie mal an Beispielen verdeutlichen. Eines davon ist das Trolley-Beispiel.

Also stellt euch vor, da ist eine Straßenbahn, ein Zug, auf einem abschüssigen Gleis und rollt auf eine Gruppe von Menschen zu. Die stehen da so auf dem Gleis. Und wenn man jetzt nichts tut, dann würde die Straßenbahn die Menschen überfahren. Und da stehen fünf … fünf unschuldige Menschen. Und jetzt könnte aber jemand, der steht daneben, eine Weiche umstellen, also den Zug umlenken und dann würde er auf ein anderes Gleis fahren. Und da steht nur ein Mensch. Und wenn er diese Weiche umlegt, dann wird der eine Mensch sterben. Und wenn er es nicht tut, dann müssen die fünf sterben. Das klingt dramatisch. (Ähm) Das machen Philosophen gerne so.

Naja, in dieser Situation würden viele sagen: Ja, dann soll er die Weiche umstellen! Denn das ist besser! Jetzt stellen wir uns dieselbe Situation vor, aber diesmal rollt der Zug auf die fünf Menschen zu. Aber darüber, über den Schienen, ist eine Brücke. Und das steht ein unheimlich dicker Mann drauf. Er ist wirklich sehr, sehr dick. Und wenn der … der jetzt da runtergeschubst wird von jemanden, dann hält er den Zug auf. Und (ähm) man könnte also den dicken Mann von der Brücke schubsen, und dann stirbt wieder nur einer, nicht die fünf. Und jetzt fragt man sich: Sind diese beiden Situationen dieselben oder nicht? Denn das Endergebnis ist gleich. Entweder sterben fünf, oder, wenn man eingreift, stirbt nur ein Mensch, was vielleicht besser ist.

Aber gleichzeitig kann man sagen, es macht einen Unterschied, ob ich eine Weiche umlege oder ob ich wirklich jemanden von der Brücke schubse. (Ähm) Und wenn man Menschen fragt, was sie denken, dann sagen die meisten: Ja, die Weichen muss man umlegen. Aber jemanden von der Brücke vor den Zug schubsen, das geht nicht! Obwohl die Endergebnisse dieselben sind.

Und (ähm) die … die Frage, die da irgendwo durchkommt, ist: Beurteilen wir eigentlich Sachen nur nach den Endergebnissen oder spielt es auch eine Rolle, wie man zu diesen Ergebnissen kommt? Also: Welche Handlung man konkret ausführt, was man genau tut? Spielt das eine Rolle oder zählt nur das Ergebnis? Und viele, viele Philosophen haben sich darüber die Köpfe zerbrochen. Das eine nennt man „Konsequentialismus“ und das andere „deontrologische Ethik“. Und wenn man es jetzt vertiefen will, dann kann man sehr viele Gedankenexperimente machen und sich überlegen, wo sind denn die Unterschiede? Und was spricht für das eine und was spricht für das andere?

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