Wittgenstein

3.5.3 Wittgenstein

Ja, deutsche Philosophen. (Ähm) Da gibt es einige. Ein paar sind sehr bekannt, andere natürlich sind (ähm) mehr so (ähm) Nischen… (ähm) -philosophen. Ganz klar, wen man kennt, ist Immanuel Kant. (Ähm) In jeder Straße … (ähm) in jeder Stadt in Deutschland gibt’s eine Straße, die Kantstraße heißt, würde ich mal behaupten. Spannend an ihm ist, also daneben, dass er super smarte Sachen geschrieben hat, aber auch, dass er ein ziemlicher Kauz war, der zum Beispiel in Königsberg geboren und dort gestorben ist und eigentlich nie aus seiner Stadt herausgekommen ist. Aber (ähm) über das ganze Leben und die ganze Welt geschrieben hat, ohne sie eigentlich je zu sehen. Ein ziemlich kauziger Typ, aber das ist auch so bei den deutschen Philosophen.

Mein persönlicher Lieblingsphilosoph in Deutschland ist vielleicht Wittgenstein. (Ähm) Wittgenstein hat ein sehr, sehr langes und sehr, sehr kompliziertes Buch geschrieben, was aber viele ganz kurze Sätze hat. Da geht es um Sprachlogik und Sprachphilosophie, weil er einer der Ersten war, die herausgefunden haben: Na ja, wenn wir über irgendetwas nachdenken … wir können gar nicht über Dinge nachdenken, ohne in einer bestimmten Sprache darüber nachzudenken. (Ähm) Also wie wir Sätze bilden und was wir mit bestimmten Wörtern meinen, prägt auch die Art, wie wir denken. Und es ist nicht möglich zu sagen: Ich denke ganz abstrakt über irgendeine Aussage oder irgendeinen Zusammenhang oder irgendeine Sache, ohne dass wir ein Wort dafür haben. Und wenn ich irgendwas über die Welt sagen will, dann muss ich das in irgendeiner Sprache tun. Und (ähm) er hat sich also gefragt: wenn ich ein Wort habe, was es auf Norwegisch gibt oder auf Deutsch oder in anderen Sprachen (ähm) … wenn dasselbe Wort dasselbe Ding meint, also zum Beispiel einen Stuhl, einen Tisch – (ähm) was ist eigentlich der Zusammenhang zwischen diesem Wort und diesem abstrakten Ding?

In der Art, es gibt etwas, was ich Stuhl nenne, wo ich eine Vorstellung davon habe, dass es existiert, wie es aussieht, aber dennoch was ich benennen kann, ohne dass ich einen konkreten Stuhl überhaupt sehe. Dass ich lerne, ein Wort, eine Abfolge von Lauten, um irgendetwas zu kennzeichnen, was ganz abstrakt ist vielleicht, (ähm) denn ich lerne das Wort, um eine Klasse oder Gruppe von Dingen zu benennen, aber nicht einen ganz konkreten Stuhl. Und er hat viel … viel darüber geschrieben (ähm): ja, wie … wie Sprache unser Denken prägt. Aber auch wie Sätze eigentlich aufgebaut sind, und was wir meinen, wenn wir einen Aussagesatz oder einen Fragesatz stellen.

Und diese Gedanken sind super spannend. Auch wenn man eine Sprache lernt, sich zu fragen, was ist denn eigentlich eine Sprache? Was bedeutet das, wenn ich eine Aussage in zwei Sprachen habe und es ist dieselbe Aussage? Und was ist der Kern und wie kann ich dieselbe Sache in … mit verschiedenen Lautfolgen kommunizieren, aber doch dasselbe meinen. Darum geht’s.

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