Philosophie

3.5.1 Philosophie

Ja! Hallo zusammen! Ich bin Marco. Ich freue mich, dass ich heute ein bisschen was erzählen kann aus meinem Leben oder auch über deutsche Dichter und Denker oder auch über Philosophie. Philosophie ist für mich so ein … ein kleines Hobby, was ich super spannend finde und wo ich drin aufgehe; leider nicht mein Beruf. Eigentlich berate ich Unternehmen, also entwerfe mit PowerPoint Präsentationen und verhandle über Geld und so was, aber das Herz brennt halt ein bisschen für die Philosophie. Ich habe es auch mal studiert, und ich erzähle vielleicht einfach mal, was das in meinem Leben für eine Rolle spielt.

Ja, viele Leute sagen, Deutschland ist das Land der Dichter und Denker. Die Frage ist ein bisschen: Wo kommt das her? Und warum eigentlich? Hat Deutschland jetzt wirklich mehr Dichter und Denker als andere Länder? Wahrscheinlich nicht! Aber es spielt halt ein bisschen ’ne Rolle im … im Alltag. Zum Beispiel wenn man durch die Straβen geht und so die Straβennamen wie Kantstraße, Hegelstraße, Freudstraße [Sigmund Freud war Österreicher] sieht, dann denkt man direkt: Oh ja, das waren alles wichtige, wichtige Denker, die irgendwo ’ne Rolle gespielt haben. Und (ähm), ja … es ist nicht so, dass wir von morgens bis abends über Philosophie und Gedichte reden, aber man merkt manchmal, zumindest von dem, was man in der Schule gelernt hat, es sind so gemeinsame … (ähm) so ein gewisser gemeinsamer Erfahrungsschatz, der doch dann ganz spannend ist. Und (ähm), tja … für mich besonders spannend ist eben die Philosophie.

Was halt immer so eine große Frage auslöst, ist: Was ist denn eigentlich Philosophie? Und was macht man da? (Ähm) Also so als Beispiel: Ich hatte letztes Wochenende Besuch. Da war ein Freund bei mir. Der ist Banker in London und macht da ganz viele, wilde Geschäfte, und ein anderer Freund, der arbeitet bei einer NGO in … in Zürich. Und die kannten sich nicht und haben sich dann getroffen und fingen an zu diskutieren. Und irgendwann diskutierten sie: Ja, wieso sollten wir denn nicht eigentlich alle Drogen legalisieren oder nicht? (Ähm) Also ganz abgefahrene Sachen. Und (ähm) dann sprachen wir darüber: Ja, aber Freiheit und Risiken und was wollen wir eigentlich als Gesellschaft?

Und super schnell kommt man dann in so abgefahrene Fragen. Was wollen wir eigentlich? (Ähm) So insgesamt erreichen? Worauf kommt es im Leben an? (Ähm) Woher wissen wir eigentlich, ob irgendetwas gut ist oder schlecht. (Ähm) Und was macht es eigentlich aus zu sagen: Das ist jetzt eine Sache, die wir gut finden. Oder: Das ist eine Sache, die wir schlecht finden. Und so geht es mir oft im Alltag. Wenn ich mit verschiedenen Leuten rede, irgendwo kommen dann doch so’n … so … die ganz großen Fragen auf. Die Fragen, die man eigentlich nur abends spät diskutiert und die man nicht in einer so großen Klarheit diskutiert, aber die doch immer eine Rolle spielen. Und diese Fragen halt systematisch sich anzugucken und zu sagen: okay, was haben denn andere Leute darüber gedacht? Und denken wir mal ganz abgefahren! Denken wir mal so ohne jede Grenze. Das ist Philosophie.

Also, was man sich oft fragt, ist: Was bringt denn Philosophie? Hat das irgendwie … hat das Vorteile, wenn ich mich mit Philosphie beschäftige? Und (ähm) sollten wir uns mit Philosophie beschäftigen, damit irgendwas bei uns besser wird? Und dann muss man halt sagen: Das ist eigentlich nicht der Grund, warum man Philosophie betreibt. Philosophie ist immer die Frage nach (ähm) den Dingen, über die man seit Langem nachdenkt, aber auf die man noch keine Antwort hat.

Es ist so: In der Antike … früher war ungefähr alles Philosophie. Also Naturwissenschaft, Mathematik, Recht. Das war alles Philosophie. Und jedes Mal, wenn man was rausgefunden hat, was ein bisschen konkreter ist, da war es irgendwann nicht mehr Philosophie. Also ganz früher die Mathematik und dann die Naturwissenschaften und später so Dinge wie Politik. Das ist jetzt ein eigenes Fach. Oder (ähm) Psychologie ist irgendwann im 19. Jahrhundert ein eigenes Fach geworden. (Ähm) Soziologie so zum Schluss. Und das, wo man immer noch rätselt und sich die großen Fragen stellt, das bleibt immer noch Philosophie. (Ähm) Jemand hat mal gesagt: Philosophie ist so ein bisschen wie Sex. Es kann praktische Resultate haben, aber das ist nicht der Grund, warum man es macht.

Ja! Die Sache ist, es tut gut und es ist immer wichtig zu wissen, dass … (ähm) … die großen Fragen, die man sich manchmal stellt und auch, die man denkt: oh Gott! Das ist aber abgefahren! Wie, warum hat denn da … niemand darüber nachgedacht? Oder: Was soll denn das alles eigentlich hier? Hat das Ganze vielleicht überhaupt keinen Sinn, oder ist es vielleicht gar nicht das Ziel meines Lebens, was ich verfolge?

Dass es schon seit tausenden Jahren Menschen gibt, die darüber nachdenken und smarte Gedanken haben und diese aufschreiben, sodass man sagen kann: Philosophie hilft auch ein bisschen, (ähm) sich mit den eigenen Gedanken auseinanderzusetzen. Und (ähm), naja. Das ist eben der Grund, warum man es betreibt und warum man darüber spricht. Leider ist es schwierig, mit Philosophie Geld zu verdienen, aber als Hobby geht’s immer.

Wir haben zum Beispiel hier in Berlin mit Freunden (ähm) so einen kleinen philosophischen Salon gegründet. Das ist so eine kleine Gruppe, die trifft sich alle paar Wochen, und dann kochen wir was, und jemand bereitet ein Thema vor. Es sind viele Freunde dabei und dann diskutieren wir einfach (ähm) darüber, was wir zu bestimmten Sachen denken. Und wir wollen gar nicht auf die Lösung kommen, sondern wir sprechen einfach darüber, (ähm) was wir denken, was es dazu schon gibt, was andere Leute sagen, und freuen uns einfach an dem Austausch. Und das ist eben ein Teil der Philosophie.

Was Philosophie nicht ist: Philosophie hat schon Regeln. Es geht darum, Dinge zu begründen, sodass andere Leute sie nachvollziehen können. Es geht um Logik, es geht um Argumente, es geht um Überzeugen. (Ähm) Das unterscheidet (ähm) so ein bisschen das, was man als Philsosophie im klassischen Sinne sieht, von so Dingen wie Lebensphilosophie oder Unternehmensphilosophie oder Wellnessphilosophie, wie man das auch so nennt, sondern (ähm) Philosophie ist schon irgendwo so eine Wissenschaft.

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